Schon komisch. Da wollte ich einfach nur einen kleinen Spaziergang machen, Hörspiel hören und den Tag genießen. Dafür fuhr ich in die Kleingartenanlage Winandsberg e.V., wo meine Eltern einen Garten haben. Dann kann ich auch gleich mal die Grabstelle meiner Großeltern besuchen und schauen wie es dort so steht, dachte ich so bei mir. Gesagt getan, war ich auch schon da und sah das das Grab schön gepflegt war. Einen Moment saß ich auf einer Bank, dachte an meine Oma und Opa, an alte Zeiten und setzte meinen Spaziergang dann fort.
Ein Eis, dachte ich. In Windberg gibt es vielleicht immer noch den Italiener mit dem guten und leckeren Eis. Und so drehte ich meine Runde und statt zum Auto zurückzukehren, setzte ich meinen Weg fort um zu schauen ob das Eiscafé noch da war. Und plötzlich war da die Idee, ein paar Fotos von den alten Orten meiner Kindheit zu machen. Denn im Ortsteil Windberg bin ich aufgewachsen und habe dort eine wunderschöne Kindheit verbracht. Und ich hatte einen Fotoapparat dabei. Also das Eiscafé war noch da, kurz darauf ein dickes Eis in der Hand und weiter geschlendert.
Da war der Kindergarten... früher. Jetzt ein Arzt drin. Naja, was heißt schon jetzt. Bestimmt seit, mal überlegen. Als ich noch auf der Annakirchstraße wohnte, war der Kindergarten schon weg. Also ungefähr 1977, vor ca. 33 Jahren. Dort hatte ich meinen ersten Theaterauftritt, als Kohl, der von einem Hasen aufgefressen wurde... hihi.
Zurück zum Mittelpunkt des Ortsteils und meine Grundschule angeschaut. Bis auf den Neubau, wo unsere damaligen Blau-Weissen-Schulkontainer standen, sieht alles noch genauso aus, wie ich es in Erinnerung habe. Zumindest die Erinnerung aus der späteren Jugend.
Das war mein erster Klassenraum. Ich erinnere mich noch an meinen ersten Schultag. Warum? Weil er, wie so manche Dinge in meinem Leben, etwas merkwürdig verliefdanke.. Meine Mutter brachte mich zur Schule. Aber irgendwie war ich anscheinend keiner Klasse zugeteilt worden und so stand ich ein wenig verloren herum, bis eine der Lehrerinnen sagte (ich meine es wäre sogar die Schulleiterin gewesen, falls es die 1967 schon gab) ich solle mir einen Platz in ihrer Klasse suchen, bis sich das geklärt hätte. Und da bin ich dann geblieben, Klasse 1c. Und bis zum Ende meiner Schulzeit war ich interessanterweise immer in der Klasse „C“. Also 1C bis 9C. Lustig oder?
Genau gegenüber befand sich mein letzter Klassenraum, links oben die 4c. Damals gab es in vielen Schulen die berüchtigten Blau-Weißen-Kontainer, die eigentlich nur als Provisorium aufgestellt wurden. Hat aber lange bis nach meiner Zeit dort gestanden. Jetzt ein hübscher kleiner Neubau.
Gegenüber die Kreuzung. Links die Pizzeria war früher ein Schreibwarengeschäft, Offermann meine ich mich zu erinnern. Rechts das Geschäft, dort war immer Kaiser Kaffee, wie es früher hieß. Das neue Kaisers liegt jetzt ein paar Häuser weiter. Noch mal ein Blick zurück zur Anna-Schule. So wie ich es immer sah, wenn ich zur Schule ging.
Die Kirche. Jeder Ortsteil hat seine Kirche, so auch Windberg und seine St. Anna Kirche. Sonntags mussten mein kleiner Bruder und ich immer zum Gottesdienst. Für Kinder gibt es ja nichts schlimmeres als so ein verdammt langweiliger Sonntags-Gottesdienst. Aber wir gingen trotzdem hin, weil wir ja mussten. Aber ab und an haben wir uns dann doch getraut und sind vor dem Kirchentor abgebogen auf den Spielplatz. Meine Güte, wie lange das her ist (über 40 Jahre) und doch sind die Erinnerungen daran immer noch so lebendig.
Auf meinem Weg zur Schule und nach Hause (jetzt bin ich ja quasi Rückwärts gegangen) lagen dann der ehemalige Getränkemarkt (Links) (jedenfalls meine ich mich daran zu erinnern) und der Kohlenhändler (Rechts).
Tja, und hier wären wir an meiner alten Heimat angekommen. Wenn ich mir das Haus heute so anschaue, dann ist es nicht mehr wie in meiner Erinnerung. Andere Garagentore, andere Fenster und irgendwie ein wenig heruntergekommen. "Mein" Fenster und "meine" spätere Garage Rot eingekringelt.
Ein spontaner Ausflug in meine Kindheit.