Als ich am Morgen aufwachte, fühlte ich ich mich steif wie ein Brett. Mühsam schälte ich mich aus der Decke und reckte meine müden Knochen. Mein verschleierter Blick fiel auf die Überreste des Lagerfeuers und verharrten auf einem dunklen Fleck daneben.
Nur allmählich drangen in mein Hirn, die Geschehnisse der letzten Nacht vor. Dann, wie mit einem Schalter, standen die Bilder der drei Toten Schatten vor meinem inneren Auge. Mit wenigen Schritten stand ich in dem Gebüsch, in dem ich die Leichen versteckt hatte. Sie lagen noch genau so da, wie ich sie in Erinnerung hatte. Langsam schritt ich zurück, holte den Kaffee aus den Satteltaschen, füllte die Kanne mit Wasser und entfachte das Feuer erneut. Dann setzte ich den Kaffe auf, machte mich etwas frisch und als das Wasser heißgeworden war, goß ich mir meinen "Monk-Spezial" auf. Während ich das heiße Getränk schlürfte, mußte ich ständig auf die drei Pferde der Mexikaner schauen.
Was hatte die drei Männer so weit fort von der Grenze geführt? Waren es einfache Raubzüge in das Gebiet der Gringos? Hatten sie gedacht die Wirren des Bürgerkrieges für ihre Zwecke ausnutzen zu können?
"Hoffentlich gehören sie zu keiner Bande!" murmelte ich halblaut. Nach dem Frühstück spülte ich Tasse und Kanne, verstaute alles wieder in den Satteltaschen und wollte mich in den Sattel schwingen. Wenn aber tatsächlich mexikanische Bandoleros hier in der Gegend umherstrichen, hatte ich als einzelner Gringo ganz schlechte Karten. Deswegen suchte ich zur Sicherheit die Umgebung noch einmal nach Spuren ab, konnte aber nichts weiter entdecken.
Schließlich saß ich auf und machte mich auf den Weg. Unterwegs zog ich meinen Notizblock hervor und machte mir Notizen. Der alte Reporter brach wieder hervor und ich wollte die Geschehnisse der letzten Nacht notieren, damit ich sie später, in einem Reisebericht, in der Zeitung unterbringen konnte.
Es mußte so um die Mittagszeit sein, als ich fern am Horizont Silhouetten ausmachte. Undeutlich konnte ich eine dunkle Reihe erkennen, die wie Reiter wirkten.
'Commanchen oder Bandoleros!' dachte ich sofort und zügelte mein Pferd. Ich saß ab, um mit etwas Glück, von diesen nicht gesehen zu werden. Schnell führte ich meine Pferde zu einem Gebüsch und band sie an. Dann lehnte ich mich an den Stamm und beobachtete die dunklen Punkte am Horizont.
Kamen sie näher oder entfernten sie sich von mir? In wenigen Minuten würde ich es wissen. Wieder bedauerte ich es, kein Gewehr dabei zu haben. Aber als die beiden Johns, Dutch, und ich aufgebrochen waren, hatte es ja genug davon in unserer Treppe gegeben.
Die Punkte verschwanden am Horizont und ich wagte erleichtert aufzuatmen. Sicherheitshalber wartete ich noch eine halbe Stunde, dann nahm ich mein Pferd am Zügel machte mich wieder auf den Weg. Nach einiger Zeit gelangte ich zu der Spur, die die Reitertruppe hinterlassen hatte. Es handelte sich um unbeschlagene Hufspuren, die hintereinander geritten waren, also mußten es Indsman sein. Da hieß es doppelt vorsichtig sein. Zwar hatten wir in dieser Gegend schon längere Zeit keine Probleme mehr mit ihnen gehabt, aber bei den Rothäuten mußte man immer auf alles gefaßt sein. Ich überlegte ob ich der Spur folgen sollte. Schließlich band ich die Pferd an einen Baum, zog meinen 45er und folgte de Spuren einige Zeit.
Allem Anschein waren sich die Indsman sehr sicher, denn sie hatten nichts unternommen um ihre Spuren zu verwischen. Das ließ darauf schließen, daß sie sich nicht auf dem Kriegspfad, sondern auf einer Handelstour befanden. Ich konnte also beruhigt meinen Weg fortsetzen.